Messerangriff in Mannheim: Offenbar AfD-Politiker attackiert (2024)

In der süddeutschen Stadt Mannheim ist ein Kommunalpolitiker der AfD mit einem Messer angegriffen und verletzt worden. Der 25-jährige mutmassliche Täter wurde festgenommen, wie die Polizei am Mittwoch bestätigte. Der Angriff fand am Dienstagabend gegen 22 Uhr 30 im Stadtzentrum von Mannheim statt. Laut der Polizei hat der AfD-Politiker beobachtet, wie ein Mann Wahlplakate abriss. Als er ihn zur Rede stellte, hat der Tatverdächtige den Politiker mit einem Cuttermesser verletzt.

Der 25-jährige Tatverdächtige flüchtete und wurde kurze Zeit später festgenommen. Der AfD-Politiker musste sich im Krankenhaus behandeln lassen. Laut der AfD-Gemeinderatsfraktion erlitt er Schnittverletzungen. Die Wunden hätten genäht werden müssen. Am Sonntag sind in Baden Württemberg neben Europa- auch Kommunalwahlen. Der AfD-Politiker tritt als Kandidat für den Gemeinderat in Mannheim an.

Bei dem Tatverdächtigen hätten sich bei der anschliessenden Festnahme «deutliche Hinweise auf eine psychische Erkrankung» ergeben, teilte die Polizei mit. Er sei in ein psychiatrisches Krankenhaus gebracht worden. Die Ermittler gehen bislang nicht von einer vorsätzlichen Tat aus. Offenbar habe der mutmassliche Täter nicht gewusst, dass sein Opfer AfD-Politiker sei. Über die Motive der Tat ist noch nichts bekannt.

Auf einem Video, das die AfD der Deutschen Presse-Agentur zustellte und das offenbar vom verletzten Kandidaten selbst gefilmt worden war, ist zu sehen, wie der Filmer einem jüngeren Mann über den Marktplatz hinterherläuft und schreit «Stopp! Bleiben Sie stehen!». Der jüngere Mann trägt mehrere AfD-Wahlplakate unter dem Arm und hat mutmasslich ein Teppichmesser in der Hand. «Sofort hinlegen!», ruft der Filmende. Dann entsteht ein Handgemenge. Zu sehen ist, wie der Mann mit dem Messer ausholt, die restlichen Bilder sind verwackelt.

Bestürzung nach Tod von Polizisten

Es ist der zweite Messerangriff in Mannheim auf Politiker innert fünf Tagen. Am Freitag wurde auf dem Marktplatz der Islamkritiker Michael Stürzenberger mit einem Messer attackiert und verletzt. Ein Polizist, der einschritt, wurde von dem Angreifer schwer verletzt. Er starb später im Krankenhaus.

Der Tod des jungen Beamten sorgte bundesweit für Entsetzen und befeuerte Forderungen, kriminelle Asylbewerber auch in Länder wie Afghanistan und Syrien abzuschieben. Der Täter ist ein 25-jähriger abgelehnter Asylbewerber aus Afghanistan. Die Bundesanwaltschaft geht bei diesem Angriff von einem islamistischen Hintergrund aus.

Der Mannheimer Oberbürgermeister Christian Specht verurteilte den Angriff auf den AfD-Politiker. «Diese feige Tat ist abscheulich und durch nichts zu rechtfertigen», sagte der Christlichdemokrat. Die sozialdemokratische Innenministerin Nancy Faeser schrieb auf der Plattform X: «Die Gewalttat gegen einen AfD-Politiker in Mannheim ist scharf zu verurteilen. Es gibt niemals eine Rechtfertigung für Gewalt.»

Vermehrt Angriffe auf Politiker

In den vergangenen Wochen hatte es in mehreren Bundesländern vermehrt körperliche Angriffe auf Politiker und Wahlhelfer gegeben. So war etwa im sächsischen Dresden beim Plakatieren der SPD-Europaabgeordnete Matthias Ecke angegriffen und verletzt worden – der Fall sorgte in ganz Deutschland für Schlagzeilen.

Am Samstag wurde der CDU-Bundestagsabgeordnete Roderich Kiesewetter an einem Wahlstand in Baden-Württemberg gestossen und dabei leicht verletzt. Andere Politiker wurden beleidigt oder bespuckt; in Parteibüros wurden Steine geworfen.

Die Bundesregierung geht laut einer Anfrage der AfD-Bundestagsfraktion von 10537 Straftaten gegen Politiker und Parteirepräsentanten in den Jahren 2019 bis 2023 aus. Am häufigsten wurden im vergangenen Jahr Grünen-Politiker Opfer von solchen Delikten. Allerdings handelte es sich dabei meist um Beleidigungen und verbale Attacken. Die meisten Gewaltdelikte, zum Beispiel Körperverletzung, wurden gegen die AfD verübt.